
GOLMER DEPONIE

Die Renaturierung der ehemaligen Golmer Mülldeponie dauert noch 10 Jahre an, das teilte die Stadtverwaltung jetzt mit. Die touristische Erschließung, z. B. mit Rundweg und Aussichtsturm, sei erst danach möglich. Zurzeit werden Bäume gepflanzt – als Ausgleich für Fällungen im Neubaugebiet Krampnitz. Am 18. Mai, 10 Uhr, bietet der Verein K.i.G. eine Deponie-Führung an.
Informationen zur Führung: http://www.kultur-in-golm.de/aktuell/fuehrung-ueber-die-golmer-deponie.html
Die Mülldeponie Golm – Historie
1907 wurde im Golmer Luch, hinter dem Einhaus und der Dorfstr. 13, erstmalig Müll aufgeschüttet und mit Erde bedeckt, und zwar im Auftrag des Landes Berlin. Historische Quellen berichten, dass die Luch-Bauern mit den Erträgen des auf diese Weise trockengelegten Bodens durchaus zufrieden waren.
Ab den 1930er-Jahren lud Berlin seinen Müll im Luch dann im großen Stil ab – trotz schützenswerter Flora und Fauna. Denn hier bot sich der günstige Wassertransport sowie statt der damals üblichen Handschüttung die maschinelle Abladung und Verteilung an: ein Spülbagger vermengte den Abfall mit Zernsee-Wasser zu einem Müllbrei und drückte ihn dann durch Rohre in das Gelände. Bis zu 31 Meter betrug die Aufschüttungshöhe im Luch. Die Spülungen wurden bis 1948 fortgesetzt – mit gravierenden Folgen für den Naturhaushalt.
Ein Teil der Fläche wurde danach mit Wirtschaftspappeln bepflanzt. Rund 16 Hektar dienten dem Bezirk Potsdam aber weiter als Deponie, auf der die Verwaltung jahrzehntelang teils ohne Bodenabdichtung Haus-, Gewerbe-, Militär-, Krankenhaus- und Industrieabfälle entsorgen ließ.
Die Schließung der Müllanlage erfolgte erst 1994. Seitdem dauern die Sanierung und die Rekultivierung an.
Text: Sylvia Frenzel, Quelle: Landesarchiv Brandenburg, Grafik: Stadtverwaltung Potsdam